1914 - 2014 100 Jahre kfd Straberg
Gründung des Vereins christlicher Mütter St. Agatha
Am 2. Januar 1914 wurde der Verein christlicher Mütter St. Agatha gegründet und lt. Gründungsurkunde gutgeheißen und genehmigt. Es war damals auch in Straberg üblich, dass jungverheiratete, katholische Frauen dem Verein beitraten. Für die jungen Frauen war es eine Selbstverständlichkeit in den Verein einzutreten. Zunächst war es vor allem eine Glaubensgemeinschaft, die sich im sozial-caritativen Bereich einsetzte.
Die erste Präfektin - so hieß damals die Vorsitzende - war Klara Scheer. Es folgten Anna Schmitz, Margarete Zaum, Regina Schotten, Renate Derichs, Cornelia Helmig und heute Renate Krings.
Heute muss es auch nicht immer der Vorstand sein, sondern die Geschäftsführung kann auch von einem Team ausgeübt werden, was den Vorteil hat, dass die Verantwortung von mehreren Schultern getragen wird. Dies wird in Straberg schon seit acht Jahren praktiziert.
Im Laufe der Jahre änderte sich auch in Straberg der Name und aus "Mütterverein" wurde die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland - kurz kfd. Heute dürfen alle Frauen Mitglied in unserer kfd werden. Zurzeit haben wir ca. 300 Mitglieder und was wichtig ist: ohne die Mitglieder kann die kfd nicht bestehen.
Mit der Zeit nahm auch die Geselligkeit breiteren Raum ein: es wurde Theater gespielt, Nachmittage oder Frühstücke mit Vorträgen angeboten, Basare veranstaltet, Ausflüge und Wallfahrten unternommen, sowie spezielle Nachmittage für Senioren. Vor ca. 39 Jahren wurde dann ein karnevalistischer Nachmittag veranstaltet, aus dem unsere Frauensitzung entstand, die auch bei vielen Frauen im Umkreis von Dormagen sehr beliebt ist.
Ebenfalls engagieren wir uns auch immer wieder beim Dorfgeschehen: wie Pfarrfest, Königinnentag bei den Schützen, Kirchenrenovierung, um nur einiges zu nennen.
Wir sind eine lebendige Gemeinschaft mit Menschen, die uns fordern und vielleicht damit fördern. Wir halten fest an alten Traditionen, aber gehen auch neue Wege. Bis heute sind wir bemüht, jedes Jahr ein abwechslungsreiches Programm zu bieten.
Aggregation in Regensburg und Gründungsurkunde
Die Gründungsurkunde von 1914:
Ein Blick in die Geschichte der kfd
Die Anfänge der heutigen kfd reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals entstanden in Frankreich Gebetsgemeinschaften christlicher Mütter.
Ab 1856 wurden christliche Müttervereine in Deutschland heimisch. Deren Verbreitung förderte der Mainzer Bischof Emanuel von Ketteler. Dabei unterstützte ihn Ida Gräfin Hahn-Hahn, eine aus Mecklenburg stammende Adelige.
1871 wurde die Ägidienkirche in Regensburg zum Mittelpunkt aller Müttervereine im gesamten deutschen Sprachgebiet erhoben. In das im Zentralarchiv der Diözese Regensburg aufbewahrte Vereinsregister sind für die damalige Zeit mehr als 7.000 Vereine aus 72 Diözesen eingetragen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts vollzog sich ein tief greifender Wandel im Rollenverständnis von Frauen, worauf die Kirche mit einer Intensivierung der Frauenseelsorge und -bildungsarbeit reagierte. In deren Folge entstanden in den Pfarrgemeinden Jungfrauen- und Müttervereine.
1915 schlossen sich pfarrliche Müttervereine im Erzbistum Paderborn zum ersten Diözesanverband der Müttervereine zusammen. 1916 folgte die Gründung des Diözesanverbandes Münster und 1918 des Diözesanverbandes Köln. Diese drei bildeten bereits 1918 eine Arbeitsgemeinschaft, aus der - nach Gründung weiterer Diözesanverbände - 1928 der Zentralverband der katholischen Müttervereine hervorging. Sitz war das "Bundeshaus" in Düsseldorf, das schon 1926 als Verbandszentrale für die Jungfrauen- und Müttervereine erworben wurde.
1939 lösten die Nationalsozialisten den Verband auf, Haus und Vermögen wurden beschlagnahmt. Elemente der Verbandsarbeit konnten unter dem Dach der bischöflichen Ordinariate als kirchliche Frauenarbeit aufrecht erhalten werden.
1951 erfolgte die Wiedergründung des Verbandes unter dem Namen Zentralverband der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften. 1954 wurde die Verbandszentrale in Düsseldorf wieder eingeweiht.
1968 verabschiedete der Verband eine neue Satzung und mit ihr den Namen Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).
1978 wurden aus Anlass des 50-jährigen Verbandsjubiläums die Mitglieder befragt, wie der Weg der kfd in Zukunft aussehen sollte. Über die Ergebnisse beriet die dazu eingerichtete Delegiertenversammlung, die anschließend in der Satzung verankert wurde und der die Beschlussfassung über programmatische Aussagen vorbehalten ist. Verabschiedet wurde das "Orientierungs- und Arbeitsprogramm 1979". 1986 folgte eine weitere Mitgliederbefragung, die Auskunft darüber geben sollte, ob die Programmaussagen von 1979 noch stimmen. Die zweite Delegiertenversammlung fasste die Ergebnisse als "Impulse ´87" zum Orientierungs- und Arbeitsprogramm 1979 zusammen.
1993 beschloss die dritte Delegiertenversammlung "Akzente ´93" zu den vorherigen Programmen, die aus Arbeitsschwerpunkten der Diözesanverbände entstanden.
1999 wurde die vierte Delegiertenversammlung einberufen, die auf der Grundlage der vorher entwickelten Profileigenschaften der kfd die "Leitlinien ´99" verabschiedete. Zwei der darin enthaltenen Forderungen nahm eine außerordentliche Delegiertenversammlung 2000 auss dem Text heraus.
2008 beschloss die fünfte Delegiertenversammlung ein Leitbild. Die zehn Kernsätze stehen unter dem Titel "kfd - leidenschaftlich glauben und leben".
Die Satzung von 1914
Unser Leitbild heute
kfd - als katholischer Frauenverband eine kraftvolle Gemeinschaft.
kfd - eine starke Partnerin in Kirche und Gesellschaft.
kfd - ein Frauenort in der Kirche, offen für Suchende und Fragende.
Wir machen die belebende Kraft des Glaubens erlebbar.
Wir setzen uns ein für die gerechte Teilhabe von Frauen in der Kirche.
Wir schaffen Raum, Begabungen zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Wir stärken Frauen in ihrer Einzigartigkeit und in ihren jeweiligen Lebenssituationen.
Wir engagieren uns für gerechte, gewaltfreie und nachhaltige Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Einen Welt.
Wir handeln ökonomisch und lernen mit Frauen anderer Religionen.
Wir fördern das Miteinander der Generationen.
Beitrittserklärungen: damals und heute
ein paar Fotos aus vergangenen Zeiten
Einladung zur Fahnenweihe 1987
Rückblick auf eine unvergessene Jubiläumsfeier
Wir wollten einmal genau wissen wann die kfd in Straberg gegründet wurde und so haben wir im Jahr 2012 eine Anfrage an das bischöfliche Zentralarchiv in Regensburg gestellt. Dort verfügt man über die Gründungsdaten der Christlichen Müttervereine in den deutschen Bistümern aus der Zeit von ca. 1872 - 1935, soweit diese Vereine der Erzbruderschaft Christlicher Mütter in Regensburg angeschlossen wurden.
Aus den Akten ging hervor, dass die Gründung des Müttervereins Straberg am 2. Januar 1914 stattfand. Die Aggregation wurde am 13. Januar 1914 vorgenommen.
Nun stand für uns fest: wir haben in zwei Jahren 100-jähriges - Feiern wir das? Wie feiern wir das? Was machen wir nur?
Es gab viele Ideen - gute und weniger gute, manche mit zu viel Aufwand, zu viel Zeit und vor allem zu teuer, da unser Budget ja auch nicht unbegrenzt ist. Nach vielen Stunden der Planungen und der Recherchen in den noch vorhandenen Schriftstücken stand das Programm.
Wir feierten das Jubiläum am 30. März 2014. Der Tag begann mit einem Festgottesdienst, den Msgr. Bosbach (Diözesan-kfd-Präses), Pater Johannes Kallarackal und Pfarrer Klaus Koltermann in unserer Pfarrkirche zelebrierten und der Chor ´InTakt´ übernahm die musikalische Gestaltung.
Im Anschluss an den Gottesdienst luden wir zum Empfang in das Schützenhaus ein. Es wurde über die Geschichte und den Werdegang der kfd allgemein, sowie speziell über die kfd in Straberg informiert. Wir hatten eine Bilderwand angefertigt, der ein oder andere fand sich auf den Fotos wieder und dann hieß es: weißt du noch ... - ach, guck mal hier ...
Bei einem kleinen Imbiss wurden dann auch an den Tischen viele Erinnerungen und Gedanken ausgetauscht und aufgefrischt. Anlässlich des Jubiläums haben wir Anstecknadeln und eine Festschrift verkauft.
Am Ende des Tages waren wir uns einig: es war ein schöner Tag, den wir nicht vergessen werden. Wir wünschen uns, dass die kfd auch in Zukunft von Frauen gestaltet und gelebt wird, damit es 2114 heißt: 200 Jahre kfd St. Agatha Straberg.
Das Vorstandsteam: Cornelia Helmig, Birgit Schotten, Regina Lenz und Renate Krings